Nationalismus stinkt


In Gedenken an alle Opfer von Nationalismus
In Gedenken an alle Opfer von Nationalismus

Vor wenigen Minuten habe ich jemanden aus meiner Freundesliste in den sozialen Medien entfernt, der stolz ein Bild von sich selbst präsentierte, auf dem er den Hitler-Gruß ausübt. Das regt mich furchtbar auf, denn ich habe wirklich immer noch Schwierigkeiten, mich an die endlose Dummheit der Menschen zu gewöhnen. Ich bin ihrer nur manchmal so schrecklich müde und wünschte, ich könnte das Leben eines Eremiten führen, der sich mit anderen nicht mehr rumschlagen muss und von allen Meinungen und Weltansichten verschont bleibt, die so durch die Hirne geistern. Ich halte das kaum aus, bin es so satt wirkungslos zu widersprechen und nicht einen Millimeter Boden in der Gedankenwelt solcher Menschen zu gewinnen. Wenn ich so ein Foto sehe, möchte ich eigentlich nur ins Bett krabbeln, die Decke über den Kopf ziehen und weinen.

So langsam gehen mir auch die Lösungsansätze aus, die real umsetzbar wären. Alles schreit immer nach Bildung, wenn sich die Rechten in der einen oder anderen Art präsentieren. Offenbar ist das aber nicht die Lösung, denn auch wenn ich es ungern zugebe: beispielsweise Björn Höcke oder Frauke Petry haben einen eindeutig höheren Bildungsstand als ich. Mir fehlt ein Studium, ich habe nur den Abschluss an der Realschule nachzuweisen. Dennoch würde mir im Traum nicht einfallen, auch nur in die Nähe des rechten Rands zu rücken.

 

Augenscheinlich geht es hier also nicht um Wissen. Nun ahne ich, was als Nächstes vorgeschlagen werden wird. Man muss Empathie vermitteln. So einfach ist es leider auch nicht. Es ist ja nicht so, dass den Rassisten Mitgefühl völlig abgeht. Sie verteilen es aber höchstens unter sich. Oder an Tiere. Ich habe mal jemanden kennengelernt, der Veganer war, weil ihm die Tiere so leid taten - aber ohne mit der Wimper zu zucken bei anderer Gelegenheit sagte, dass man die Flüchtlingsboote auf dem Meer torpedieren sollte.

 

Diese Scheiße ist auch furchtbar weit verbreitet. Kein Land der Welt, in dem man keine Nationalisten findet. Oder White Supremacists. Oder Neo-Nazis. Die Bezeichnung spielt ja nur eine untergeordnete Rolle. Jedenfalls habe ich schon so einige in meinem Leben getroffen - und weil ich früher von einem gewissen Missionsgeist durchdrungen und naiv genug war, zu glauben, dass ich auch nur einen Meter Boden in deren Gedankenwelt gewinnen könnte, habe ich mich auf lange Gespräche eingelassen. In denen versuchte ich, sachlich zu bleiben und mir Beschimpfungen und Arroganz zu klemmen. Jeder weiß ja, wie er selbst reagiert, wenn er so von oben herab behandelt wird.

 

Nicht ein einziges Mal habe ich etwas bewirkt, von dem ich weiß. Jeder einzelne war genau so davon überzeugt, Recht zu haben wie ich selbst es war. Und auch so ziemlich jeder war der Meinung, dass ich als Frau sowieso den Mund zu halten hätte. Fast immer war neben Hass gegen Ausländer auch jener Hass gegen Schwule und Lesben zu spüren und hören. Und natürlich war die eigene Religion immer selbstverständlich die Beste. Ich weiß nicht, wie oft ich in jenen Tagen frustriert und vor lauter Wut geheult habe.

 

Was also können wir tun, um uns und andere vor jenen zu schützen, die ihre Finsternis so wahnsinnig gern über uns bringen wollen? Wird es am Ende nur Gewalt sein, die hilft? Ich bin ratlos und kann all diesem Irrsinn immer nur mit dem Versuch gegenüberstehen, ein guter Mensch zu sein, der sich nicht von der allgemein um sich greifenden Panik anstecken lässt. Aber auch das wird in meinen Augen immer schwieriger, weil mittlerweile sogar anständige Menschen manchmal Dinge sagen, bei denen mir die Nackenhaare zu Berge stehen. 

 

Und all diese Arten, mit denen man versucht, dem neuen Feindbild entgegen zu treten. Da wird die Burka verboten, dort werden Muslime verbannt und dürfen nicht mehr einreisen. All die Kriege. Das ist doch doch bloß absurdes Theater. So wie all diese Religionen selbst natürlich auch, die der eine hier, der andere dort entweder verteidigen oder beseitigen will. Aber lasst Euch nicht täuschen. Selbst wenn wie durch ein Wunder - ha ha - alle gläubigen Menschen, und alle die vorgeben, solche zu sein, vom Glauben abfielen, würden die Kriegsgewinnler dieser Welt einen anderen Grund finden,  mit dem sie uns gegeneinander aufzuwiegeln versuchen. Dabei könnten sie ihre Beweggründe offen nennen, denn es es war doch noch nie ein Geheimnis. Es geht immer nur um Profit. Darum selbst das Meiste zu haben, und dann dürfen erst alle anderen kommen.

 

Und wie garantiert man, dass immer alle hübsch mit vermeintlichen Feindbildern beschäftigt sind, während man sich selbst den Profit in die Taschen scheffelt? Richtig, indem man die Angst vor Andersartigkeit und dadurch bedingten Verlust am Leben hält und immer mal wieder anständig aufkochen lässt. Denn wenn alle damit beschäftigt sind, einander zu hassen, vereinen sie sich ja nicht und erheben sich gemeinsam gegen Missstände. So durchschaubar, aber doch so wirkungsvoll. Und natürlich gibt es auch wirklich Gewinner, wenn am Ende ausgezählt wird. Aber die werden nicht wir sein.



Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    wróżki (Freitag, 06 Oktober 2017 19:02)

    Płońsk

  • #2

    sekstelefon (Freitag, 13 Oktober 2017 18:18)

    przebodźcie

  • #3

    seks za darmo (Freitag, 20 Oktober 2017 13:30)

    merkantylistka